Kategorie: Blog

  • GUIs für den Film

    Mark Coleran ist Designer und hat für eine Vielzahl von Blockbustern in Szenen mit digitalem Spielzeug das UI für Riesen-Displays oder auch kleine Gadgets beigesteuert. Dieses Video ist seine Showreel mit der wunderbaren Nummer „Wherever you are“ von Ulrich Schnauss.

    Quelle: http://gizmodo.com/5418342/ridiculous-user-interfaces-in-film-and-the-man-who…

  • Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 4 von 4

    Kommunikationsformen der Affinitätsgruppen

    Auffällig ist die Bedeutung von Youtube als Dreh- und Angelpunkt der Affinitätsgruppen von Coldmirror. Es ist als Medium zum Austausch unumstritten und wird umfangreich verwendet. So stellt Youtube-User „myroflcopterchapchap“ auch das Interview von Kathrin Fricke und „aequitas“ als Video zur Verfügung, wiewohl es sich um ein Audio-Interview handelt. Youtube stellt mit seinen Social Community Features eine gute Basis für den Austausch der Beiträge und für die Interaktion der User untereinander dar. Es bietet in Summe einen idealen Distributionskanal für die stark bild-orientierte Ausdrucksform von Kathrin Fricke und ihrer Affinitätsgruppen.

    Gleichzeitig werden „traditionelle“ Online-Medien wie eigene Webseiten, Foren und Gästebücher zum Austausch und Bereitstellen von Informationen verwendet. Das Coldmirror-Wiki unter www.coldmirror.starletp9.de ging am 31. Juli 2008 online. Es ist die Reaktion darauf, dass Wikipedia keinen Eintrag zu Coldmirror zuließ. Es bietet Informationen zu real existierenden Personen im Umfeld von Kathrin Fricke, beschreibt im Detail die in den Werken verwendeten Figuren und führt ein Werkverzeichnis. Der Betreiber der Seite ist anonym und tritt unter dem Usernamen „keine-ahnung“ in Erscheinung. Mehrere registrierte Autoren arbeiten gemeinsam daran.

    Ein weiteres Fanprojekt ist der Blog www.coldmirror-blog.tk. Er ging 28.11.2008 online und ist kein offizielles Medium von Kathrin Fricke. Er wird von „Veliko“ und „Baenki“ betrieben. Hier werden weitgehend alle Veröffentlichungen von Kathrin Fricke im Rahmen des Blogs repostet. für den Austausch über Veröffentlichungen von Kathrin Fricke und artverwandten Themen betreibt Kevin Luck ein Forum unter http://forum.coldmirror.net. Den registrierten Mitgliedern des Forums wird darüber hinaus die Möglichkeit gegeben eigene Fanart oder beliebige andere Werke dort zu veröffentlichen und kommentieren zu lassen. Auf http://fresh-dumbledore-world.de.tl werden exclusiv die Arbeiten unter Kathrin Frickes Pseudonym „Fresh D“ behandelt. Die Synchronisationen, sowie alle Alben, improvisierte Synchronisationen und Interviews werden unter www.coldmirror-synchros.de zum Download angeboten.

    Eigenschaften der Affinitätsgruppen

    Die Affinitätsgruppen von Coldmirror zeichnen sich insgesamt durch gestalterische Kompetenz digitaler Medien generell und bei Videos im Speziellen aus. Der Kreativprozess zur Erstellung eines Videos beinhaltet neben technischen Fertigkeiten auch die Anforderung einen Inhalt mit medienrelevanten Mitteln gestalten zu können. Die Fans von Kathrin Fricke sind „digital natives„, die die Auseinandersetzung mit Inhalten und die dazugehörige Diskussion im Netz suchen. Ein Phänomen wie Coldmirror wäre in einem nicht-digitalen Zeitalter auch gar nicht denkbar gewesen. Der Schritt vom Amateur zum Profi wird mitunter ziemlich klein und eine Unterscheidung wird durch einen zugesprochenen Expertenstatus gerechtfertigt. Insofern ist Kathrin Fricke eine „prima inter pares“, die nur durch ihre „YouFM Gamechecks“ einen Schritt näher an einer erfolgreichen Kommerzialisierung ihrer Veröffentlichungen ist als ihre eigenen Fans.

    Auffallend bei ihren Aktivitäten, wie auch bei der ihrer Affinitätsgruppen, ist der spielerische Umgang mit dem Medium Video im Internet, sowie deren Erzählweisen und die künstlerischen Freiheiten, die sich die Akteure nehmen. Es steht weder ein (subversiv) politischer, noch kommerziell orientierter Aspekt im Vordergrund. Es scheint vielmehr, als folge alles dem Motto „Ars gratia artis„. Das gibt sowohl den Werken der Fans, als auch denen von Kathrin Fricke einen vergleichsweise naiven, aber auch sehr liberalen Impetus. Eine Kommerzialisierung könnte sich als relativ schwierig gestalten, wenn der Charakter des bisherigen Ouvres nicht beschädigt werden soll. Künftige Schritte in eine derartige Richtung würden außerdem auch immer selbstreferenziell sein. Die bisherigen Fans und Affinitätsgruppen könnten also zwar auch „mitgenommen“ werden, aber nur soweit, wie eine Selbstähnlichkeit der „Kunstfigur“ Kathrin Fricke bzw. Coldmirror erhalten bleibt.

    Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 1 von 4

    Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 2 von 4

    Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 3 von 4

  • Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 3 von 4

    Durchgeknallte Coldmirror-Fans

    Mirko Mitka und Chris (mir ist der Nachname leider unbekannt) bezeichnen sich selbst als „durchgeknallte Coldmirror-Fans“. Sie treten als „Kaltspiegel (k)e.v. Bremen“ auf und betreiben die Webseite www.ks-ev-bremen.de. Sie ist das zentrale Medium für ihr Schaffen. Dazu zählen u.a. selbst gedrehte Videos, ein Online-Rollenspiel und ein Fanshop. Sie organisieren Fantreffen mit Kathrin Fricke und haben auch selbst wiederum Fans, die sie als „durchgeknallte Coldmirror-Fans-Fans“ bezeichnen.

    „Durchgeknallte Coldmirror-Fans“ betreiben unter www.coldmirror-rpg.de ein text- und webbasiertes Rollenspiel. Das Spiel basiert auf dem unter der offenen GPL (GNU Public License) verfügbaren „Lord of the Green Dragon“, das widerum die Open Source Variante von „Lord of the Red Dragon“ ist. Die Veröffentlichung dieses Coldmirror-gebrandeten Rollenspiels wurde im Vorfeld mit einem Video auf Youtube beworben.

    Mirko Mitka beschreibt auf der Startseite die Motivation mit Fanvideos zu beginnen wie folgt:

    „[…] Diese Undankbarkeit in den eben genannten Kommentaren konnte, kann und werde ich nie verstehen können. Darüber hinaus, hat mir der Humor in Kaddis [Kathrin Fricke, Anm.] Videos sehr dabei geholfen, meiner damaligen Krise zu entfliehen. Letztentlich war es genau diese Kombination aus Dankbarkeit an Kaddi und Wut auf ihre dreisten Fans, die mich dazu motiviert hat Taten sprechen zu lassen. Deshalb habe ich mir Chris geschnappt und gesagt: „Komm, wir machen jetzt ein Fan-Video für Kaddi, dass sie für ihre Arbeit auch mal etwas zurück bekommt, was über ein paar nette Kommentare hinaus geht!“ Anfangs war er davon weniger begeistert, doch nach ein paar Videos, war er mit genau so viel Herz bei der Sache wie ich. […]“

    Fan- Videos

    Die Videos, die Bezug auf Coldmirror nehmen, können unterschiedliche Adressaten und Ausprägungen haben. Die häufigsten sind dabei jene, die auf Inhalte der Videos von Kathrin Fricke referenzieren. Unter den Pseudonymen „Saixia“ und „Xenomenas“ greifen diese Produzentinnen in ihrem Video „Harry Potter Band 9“ die Idee Kathrin Frickes von weiteren „Harry Potter“-Bänden auf und referenzieren explizit auf sie. Die Protagonistinnen des Videos „Depperte Coldmirror-Fans“ betreiben angewandten Eklektizismus, wenn sie kleine Witze wie den „Statisten Nr. 27“ oder Severus Snapes sinnfreie Aussage „Schinken“ aus den Synchronisationen aufnehmen, damit Buttons gestalten und diese in ihrem Video zum Handlungsinhalt machen. Youtube-User „casablonga“ betreibt vermeintliche Aufklärungsarbeit, wenn er in seinem vier-sekündigen Beitrag einen Spiegel in einem Tiefkühlfach zeigt und damit erläutert, wie „Coldmirror privat“ sei. „luibodo380“ wiederum mixt in „Youtube Kacke POOP – Copyrightmonster bewirft Coldmirror Fans mit Scheiße“ eine Szene der „Sesamstraße“ mit kurzen Einsprengseln aus Videos von Kathrin Fricke, wodurch sich eine Collage und Neuinterpretation des ursprünglichen Inhalts ergibt. Schlussendlich erweist der User „masaru444“ mit dem Video „Coldmirror + Nutella & Co.“ seine Referenz an die sinnfreie Aussage „Schinken“.

    Im engeren Sinne als „Fan-Videos“ titulieren das nur wenige Youtube-User wie bspw. „MrThroner“ mit „Coldmirror Fan Video“ oder Tim K. (Nachname auf Wunsch des Betreffenden abgekürzt) alias „MrScruzzy“ mit „Das coldmirror Autogramm Video„. Darin dokumentiert er den Empfang und das Öffnen eines Briefs von Kathrin Fricke. Er bedient sich dabei auch der Stilistik der Coldmirror-Videos.

    Einige Videos richten sich an die Fans von Kathrin Fricke, wie es bspw. Youtube-Userin „brideofthenight“ mit ihrem tut, wenn sie übertriebene Anhängerschaft kritisiert. „CFNewX“ greift mit „Top 20 Kommentare … … auf Coldmirror-Videos“ Kommentare von anderen Nutzern auf, stellt sie in einem Ranking dar und karikiert damit die Verfasser und wiedergegebenen Meinungen.

    Eine Besonderheit stellen jene vereinzelt auftretenden Videos dar, die entweder keinen kreativen Charakter haben oder eine Botschaft an Kathrin Fricke richten. Ein Beispiel für ersteres ist das Video „Coldmirror heimlich gefilmt in Bremen!„, dessen Titel den Inhalt ausreichend beschreibt. Ein Beispiel für das Übermitteln einer Botschaft ist „coldmirror.wmv“ von Youtube-User „MrChecker2009“, worin er darum bittet, Kathrin Fricke möge sich mit ihm anfreunden.

    Remixes

    In „Harry Potter und ein Plastik Pokal“ wandert die Gruppe um Harry Potter zu einem Schuh. Am Weg dorthin singen sie ein Lied mit dem sich wiederholenden Text „Ich kenn ein Lied und das geht jedem auf die Nerven“. Dieses Lied diente dem youtube-User „TwiSTylEjuMp3r“ als Basis für den Motors Remix und den Psycho Remix. Auch der youtube-User „schizufrem“ hat eine eigene Version dieses Lieds verfasst.

    Exkurs: Spezialfall der Disses

    Das Wort „Diss“ bzw. das Verb „dissen“ wird umgangssprachlich verwendet und bringt abfällig formulierte Abneigung gegenüber einer Person zum Ausdruck. Ursprünglich handelte es sich um einen Slangausdruck in den USA und bezieht sich auf die Wörter disrespect, discriminate oder discredit. Es wird im deutschen aber auch als Abkürzung für die Wörter diskreditieren oder diskriminieren verstanden und meint damit jemanden schlecht machen, respektlos behandeln oder jemanden schmähen. „Disses“ haben zum ausschließlichen Ziel jemanden (meist vulgär) zu beleidigen. In der Rap-Szene entwickelte sich daraus die Stilrichtung des Battle-Raps, wo ein Rapper die schlechte Beziehung zu einem anderen Rapper ausdrückt und Beleidigungen in dessen Richtung äußert. Coldmirror persifliert diese Kultur mit der Figur des rappenden Schulleiters Fresh D in ihren „Harry Potter“-Synchronisationen.

    Die Youtube-User „HertutoriaI“, „kritikerlol“ und „23g34“ haben Disses in Form von Videos bei Youtube veröffentlicht. Gemeinsam ist allen ein brutaler, vulgär-sprachlicher Affront gegen Kathrin Fricke. Die Stimmen wurden jeweils mit einem Stimmensynthesizer generiert. Weder die Videos noch die dazugehörigen Userkanäle lassen einen Rückschluss auf die Urheber zu. Der genaue Grund, weshalb sich die Verfasser eines derartigen Videos dieser Form der Auseinandersetzung bedienen, lässt sich vermutlich weder ohne Kenntnis der Personen noch ohne pathologisches Gutachten einwandfrei erläutern. Der Youtube-User „23g34“ hat seinen Kanal offenbar auch ausschließlich für die Beleidigung von Kathrin Fricke eröffnet und erklärt:

    „Ich hasse Coldmirror und wrde sie so lange beleidigen, bi sie mir ein Kommentar auf den Kanal schreibt… “ (sic!)

    (vgl. http://www.youtube.com/watch?v=n7CTY4iohbY, http://www.youtube.com/watch?v=bqqPFZidW08, http://www.youtube.com/watch?v=H6rRPRfTdEg, http://www.youtube.com/watch?v=MklavvMVTww und http://www.youtube.com/user/23g34).

    Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 1 von 4

    Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 2 von 4

    Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 4 von 4

  • Flashloops

    Amüsante Flashloops gibts auf www.z0r.de

  • Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 2 von 4

    Weitere Videos von Coldmirror

    Kathrin Fricke hat eine Reihe weiterer Videos veröffentlicht, die nichts mit „Harry Potter“ zu tun haben. Dazu zählen improvisierte Synchronisationen wie bspw. „Dougie sabbelt“. Andere Beiträge erzählen Kurzgeschichten wie „HAL9000 und ich“, „Sie stinken.“ oder „Der Drucker aus der Hölle“. Eine besondere Kategorie stellen jene Videos dar, in denen sich Kathrin Fricke direkt an ihre Zuseher wendet. So streicht sie in „Ich habe kein Secret Talent“ hervor, weshalb sie an keinem Talentwettberb teilnehmen kann. In ihren „Vlogs“ (Videoblogs) behandelt sie auch alltägliche Themen wie das Lesen ihrer E-mails wie bspw. in „4. VLOG (mit Zombies)„.

    Ihre Musik

    Kathrin Fricke verwendet in ihren „Harry Potter“-Synchronisationen auch eigene Musik, wie die Raps der Figur „Fresh D“. Sie illustriert dabei Szenen der Handlung oder beschreibt die Eigenschaften von Charakteren näher. Beispiele dafür sind „Halt die Fresse Hagrid“ und „Alles für die Kidz“. Kathrin Fricke hat sieben „Alben“ unter dem Pseudonym „Fresh D“ veröffentlicht, wobei ein Album sowohl die willkürliche Sammlung von mehrsekündigen Raps wie bei „stay fresh stay dumb“, als auch tatsächlich ausgearbeitete Songs wie im Fall von „Audiovergewaltigung“ bedeuten kann.

    Als „Die Schwarzen Untoten Blutgetränkten Waschlappen“ veröffentlichte sie ein Album der Band, von der Severus Snape in „Harry Potter und der geheime Pornokeller“ behauptet, dass er darin Mitglied war.

    Bildende Kunst

    Kathrin Fricke hat unter www.kreatur-im-spiegel.deviantart.com auch einen Account bei deviantART. Dabei handelt es sich um eine Community, die es ihren Mitgliedern ermöglicht Werke aus den Bereichen Malerei, Grafik und Fotografie zu publizieren, aber auch Photomanipulationen, computergenerierte Animationen oder Themes für PC oder Handy hochzuladen. Kathrin Fricke ist dort mit 326 Beiträgen vertreten.

    YouFM Game Checks

    Seit Oktober 2009 gestaltet Kathrin Fricke Spieletests auf YouFM, einem Radiosender des Hessischen Rundfunks. Ihre Video-Rezensionen von aktuellen Spiele-Veröffentlichungen haben den Stil ihrer übrigen Beiträge und sind längstens 2 Minuten 30 Sekunden lang. Es handelt sich hierbei offenbar um ihre ersten kommerziell verwerteten Produktionen. Von den „Gamecheck“ genannten Tests hat Kathrin Fricke nur drei auf ihrem „Coldmirror“-Account bei Youtube hochgeladen. Alle anderen Videos der Reihe finden sich ausschließlich auf der Webseite von YouFM.

    Fan Fiction

    Kathrin Fricke hat schon vor ihren „Harry Potter“-Synchronisationen Fan Fiction verfasst. Sie registrierte sich 2006 auf www.fanfiction.net und stellte dort bislang 29 Erzählungen online. Sie erklärt dort allerdings selbst, dass es schon länger keine Veröffentlichungen mehr gegeben hat, weil sie die Zeit dafür nicht mehr habe. Ihr Userprofil befindet sich unter www.fanfiction.net/u/229588/cold_mirror.>

    Kollaborationen

    Kathrin Fricke geht auch immer wieder Kollaborationen ein, indem sie Gastauftritte in Videos anderer Youtube-User wie ihrer eigenen „durchgeknallten Coldmirror-Fans“ hat, oder, wie am Beispiel der Nummer „Ode to Jam II (Original Song)“ oder „Stamm Rein“ von „aequitas“, Gesangsbeiträge liefert.

    Von der Affinitätsgruppe zum Franchise

    Kathrin Fricke hat es als Teil einer Affinitätsgruppe geschafft selbst so etwas wie ein Franchise zu kreieren, das unabhängig von seiner ursprünglichen Nähe zu „Harry Potter“ funktioniert und eigene Affinitätsgruppen hat. Ihr Erfolg kann anhand mehrerer Faktoren versucht werden zu erklären.

    Die zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten bei gleichzeitig diffundierendem Wissen über deren Anwendung in der Gesellschaft senken die Barrieren merkbar, um an digitalen Kreativprozessen auch aktiv teilnehmen zu können. Mit anderen Worten kann jeder sein eigener Filmproduzent, Musiker oder sonst wie kreativ Schaffender werden. Kathrin Fricke spricht diesen Punkt auch selbst explizit an, als sie im Interview mit „aequitas“ meint, dass sie die Idee Filme zu synchronisieren schon sehr früh hatte. Sie habe bereits als Kind gemeinsam mit ihrer Schwester den Ton im Fernsehen abgestellt und das Gesehene neu übersprochen. Nun habe sie endlich die Möglichkeiten gehabt, es auch technisch zu realisieren.

    Kathrin Fricke verwendet Methoden und Techniken der Kommunikationsguerilla, ohne aber eine übergeordnete oder subversive Zielsetzung verfolgen zu wollen. In den „Harry Potter“-Synchronisationen lassen sich u.a. Collage und Reframing wieder finden. Collagen bzw. Montagen versuchen herkömmliche und gewohnte Wahrnehmungsmuster durcheinander zu bringen. Im konkreten Fall wäre das die Einblendung von Werbung bzw. die Neu-Interpretation einer Szene als Verkaufspräsentation in einem TV-Shop wie bspw. in „Harry Potter und der geheime Pornokeller“. Mit Reframing wird das Entwenden und Umdeuten vertrauter Inhalte und Bilder verstanden. Kathrin Fricke verwendet es in der Slash-artigen Darstellung einzelner Charaktere, wenn diese von vertrauensvollen Pädagogen im Original zu homophilen Päderasten in ihrer Bearbeitung werden. Auch die Figur des Schulleiters Albus Dumbledore wird aus ihrem ursprünglichen, ausschließlichen Bedeutungsrahmen genommen. Als Rapper „Fresh D“ zeigt er neue Wesenszüge und ermöglicht eine alternative Betrachtungsweise.

    Kommunikationsguerilla arbeitet auch damit, dass sich der kleinere „Angreifer“ den „Moment des Stärkeren“ zu Nutze machen kann. David kann gegen Goliath nur deshalb gewinnen, weil er klein und flink ist. So wird auch der „Remixer“ zu einem kleinen und flinken Wettbewerber, der die Stärke und Größe des behandelten Inhalts für eigene Zwecke instrumentalisiert. Im konkreten Fall ist es der kommerzielle Erfolg und die große Bekanntheit des Franchise „Harry Potter“, das den Erfolg der Synchronisationen fördert.

    Soweit sich das aufgrund der über Kathrin Fricke verfügbaren Informationen im Internet nachvollziehen lässt, wurde sie in einem differenzierten, subkulturell orientierten Umfeld sozialisiert. Dabei lassen sich Affinitäten zu Metal, Science Fiction und darstellender Kunst beobachten. Das bestimmt die Form der Betrachtung und Neuinterpretation von Inhalten. Durch das schon vorhin beschriebene Reframing werden diese ursprünglichen Inhalte in diesem subkulturellen Kontext neu aufgeladen und erschließen sich somit auch dem Betrachter neu. In Kombination mit den kreativen Elementen, die durch den Verfasser mit ins Spiel gebracht werden, ergibt sich ein Erklärungsmuster für den Erfolg von Kathrin Fricke. Die Formel müsste demnach lauten:

    Hebelwirkung eines massenmedialen Franchise x affirmative Neuinterpretation durch eine Subkultur x kreativer Eigenleistung des Interpreten = Erfolg.

     

    Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 1 von 4

    Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 3 von 4

    Affinitätsgruppen von Coldmirror – Teil 4 von 4

  • Merton

    Merton ist der Piano-Guy auf Chatroulette. Wie nett…

    Quelle: http://www.wired.com/underwire/2010/03/merton-chatroulette